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Hoy, Hoy, Hoy
Halbmarathon auf Orkney

Als ich 2 Monate zuvor das Quartier buche, ist die spontane Reaktion der Pensionswirtin am Telefon: “That’s marathon weekend”. Sie wundert sich nicht wenig, daß diese Zeitplanung kein Zufall ist und der Anrufer aus dem fernen Deutschland sich vorgenommen hat, am Wettkampf teilzunehmen. 

Es gibt nur eine Handvoll Unterkünfte auf Hoy, der südlichsten und zweitgrößten der Orkney-Inseln.  Haey, die „hohe Insel“, hat ihren Namen von den Wikingern erhalten. Mit 479m ist der Ward Hill die höchste Erhebung aller Orkney-Inseln. (Karte)

Wir erreichen unsere Farmhouse-Pension am Vorabend des Laufs. Wie die meisten Orkney-Farmer leben auch unsere Gastgeber in erster Linie von der Rinderzucht. Am Hauseingang prangt ein Aufkleber: „Buy British Beef“. Trotzdem bekomme ich ganz selbstverständlich mein vegetarisches Abendessen. Und noch am Abend werde ich telefonisch für den Lauf vorangemeldet, was ich bis dahin nicht für nötig gehalten hatte. Die Meldefrist war eigentlich schon abgelaufen. 

Die Insel hat 400 Einwohner, und die scheinen vollzählig bei der Laufveranstaltung als Teilnehmer, Helfer oder Zuschauer dabeizusein. Nach britischen Regeln dürfen Jugendliche keine Halbmarathon-Strecke laufen, deshalb gibt es zusätzlich auch ein 10 mile teenage challenge für 15-17jährige, einen Viertelmarathon für 11-14jährige und einen Minimarathon für 5-10jährige. Auch Lesley, unsere Farmersfrau, macht mit, allerdings ist sie keine Läuferin, sie wandert den Halbmarathon. 

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mit dem Schulbus zum Startplatz

der Start am Fuß des Ward Hill 
(Bild entnommen der Broschüre des Tourist Board)

Wir werden mit dem Schulbus vom Ziel in Lyness zum Startplatz im Norden der Insel gefahren. Der Fahrer hat Verständnis für die Bedürfnisse der Läufer und fährt noch einen Umweg zum Klohäuschen. Die einspurige Straße führt stets an der Küste entlang, erst nach ca. 16 km geht es links ab Richtung Rackwick in ein von Gletschern geformtes Hochtal. Hier steigen wir irgendwo auf freier Strecke aus. 80 Teilnehmer stellen sich an der Startlinie auf. Organisiert wird der Lauf vom Inselarzt, Tony Trickett. Er hält am Start noch eine kurze Ansprache und bedankt sich vor allem bei seiner Arzthelferin Marilyn, die auch für diesen Lauf, wie er sagt „all the donkey work“ gemacht hat. Das ist wirklich ein Arzt, der sich für die Gesundheit seiner Inselpatienten engagiert. Nach seiner Rede dreht er sich um und läuft selbst mit. 

Im Hochtal steht die warme Luft und läßt verschärfte Bedingungen erwarten. Bald erreichen wir jedoch die Küste und mit einer kühlenden leichten Brise im Rücken läßt es sich dann doch gut laufen. Von den meisten Teilnehmern wird der Wettbewerb nicht ganz so ernst genommen. 2 Mädels sind als Katzen verkleidet und sammeln Spenden für den Tierschutzverein. John Eccles hat mehr Mühe mit seinem Kostüm. Er ist als Strauß unterwegs und muß dauernd den Vogelhals in die Höhe halten. 

Nach Meile 4 und 7 bringen deftige Anstiege zusätzliche Abwechslung. Wir passieren das Kriegsmuseum nahe dem Hafen und haben stetigen Blick auf Scapa Flow. Diese Meerenge zwischen Hoy und der Hauptinsel war in den Weltkriegen Sammelpunkt der britischen Flotte und ist wegen einiger spektakulärer Geschichten und Schiffswracks heute eine Touristenattraktion. Unsere Straße ist nicht gesperrt, aber das ist auch nicht nötig. Mehr als eine Handvoll vorsichtiger Autofahrer begegnen uns nicht. 

 

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eine Garage als Klangkörper:
The Willowburn Valley Stompers

der Elftplatzierte im Ziel

Am Ziel erwarten uns applaudierende Zuschauer und eine fleißige Jazz-Band. Der Sieger, fell runner Adam Ward, ist aus Edinburgh angereist, seine Zeit: 1:17. Für mich wird es ein achtbarer 11. Platz im Gesamteinlauf, und Lesley, unsere Farmersfrau, ist nach knapp 3 Stunden nicht die Letzte. In der Schulaula wird die Siegerehrung liebevoll zelebriert, alle Sieger werden fotografiert. In der Inselzeitung, The Orcadian, werden alle Teilnehmer aufgelistet, auch der Nachwuchs auf den kürzeren Strecken.   

Am nächsten Morgen berichtet uns Lesley, daß der deutsche Laufgast gar im Lokalradio erwähnt wurde. Wir bleiben noch zwei Tage, die eigentlich zu wenig sind, denn Hoy, die hohe Insel, bietet mit ihrer hohen Klippenküste und einsamen Aussichtsbergen reichlich Auslauf für Wanderer und Naturfreunde. 



Papageientaucher (Puffin) 
auf den Klippen von St. John's Head

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"Old Man of Hoy" (137m)

auf St. John's Head


Unterkunft: 
Burnhouse Farm, Mrs Lesley Budge, Longhope, Hoy, Orkney KW16 3PA, Tel. 01856-701263

Nächster Termin (immer Mitte Juni):
Runners World, UK  oder  Orkney Tourist Information

Literatur:
 
Wolfgang Schlick
Orkney und Shetland
DuMont Kultur-Reiseführer, 2000


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Burnhouse Farm (B&B)


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